Als ob

Eines der wichtigsten Markenzeichen und CI-Merkmale des Spiegel ist die Qualität seiner Informationen. Mühsam recherchierte und möglichst exklusive Informationen aus nicht-alltäglichen Quellen bilden das Salz in der faden Nachrichtensuppe. Aber was tun, wenn man keine besonderen Informationen hat? Na, dann tut man einfach so, als so ob.

So berichtet Spiegel Online im Wirtschaftsteil über einen Edit-War um den Wikipedia-Artikel zum Siemens-Chef Klaus Kleinfeld. Darin heißt es:

Nach Informationen des SPIEGEL begannen Konzernmitarbeiter, einzelne Formulierungen zu entschärfen, komplette Absätze und Verweise zu streichen oder zu ergänzen, um ihren Chef in einem besseren Licht erscheinen zu lassen.

Das klingt wichtig – und ist doch nur Floskel & Fassade. Schließlich wird in der Wikipedia jede Änderung dokumentiert und jede Version eines Artikels ist jederzeit zugänglich. In diesem Fall sind die Informationen des Spiegel die Informationen eines jeden, der auf das Versionen / Autoren-Tab des Artikels klickt.

7 Gedanken zu „Als ob

  1. C.Lauer

    Natürlich wird bei Wikipedia jede Änderung gespeichert.
    Jedoch sollte Wikipedia als freie Online-Enzyklopädie objektiv und unvoreingenommen sein. Somit ist es durchaus fragwürdig, wenn Mitarbeiter der eigenen Firma den Artikel ihres Chefs schön schreiben. Darum geht es ja auch in dem von Dir gelinkten Artikel:

    „Der Versuch von Siemens-Mitarbeitern, das Image ihres Chefs Klaus Kleinfeld in der Online-Enzyklopädie Wikipedia zu korrigieren, führt zu heftigen Debatten. Wikipedia-Nutzer diskutieren den Eingriff, Siemens selbst spricht von seinem Recht, Fehler zu beheben.“

    Das eigentliche Problem ist also, dass die Mitarbeiter einer Firma versuchen, mit Hilfe eines für objektiv und gut recherchiert angesehenen Mediums, ihren Chef in ein besseres Licht zu rücken. Es wird also Firmen PR als Lexikonartikel getarnt. Wenn der Spiegel dies auch noch nachweisen kann, um so besser.

    Wieder beschränkt sicht eure Kritik auf kritikasterhafte Rechthaberei.

    Mit freundlichen Grüßen,

    C. Lauer

  2. sebastian

    C Lauer schrieb: “Es wird also Firmen PR als Lexikonartikel getarnt. Wenn der Spiegel dies auch noch nachweisen kann, um so besser.”

    Ja, ich finde es prima, dass der Spiegel hier Siemens kritisiert. Es ging Giesbert aber um einen anderen Punkt. Der Spiegel tut nämlich durch die Formulierung “nach Informationen des SPIEGEL” so, als ob es sich um exklusive Informationen handele. In Wirklichkeit handelt es sich aber um öffentlich zugängliche Quellen. In der History des Artikels (http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Klaus_Kleinfeld&limit=500&action=history) finden sich mehrere Einträge eines Benutzers mit dem Namen “Siemens AG”. Unter anderem kann man so nachverfolgen, wie dieser Benutzer durch eine Änderung (http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Klaus_Kleinfeld&diff=16993600&oldid=16993336) des Link zu einem Siemens-kritischen Artikel aus dem Tagesspiegel gelöscht hat. Auf persönlichen Seite des Benutzers (http://de.wikipedia.org/wiki/Benutzer:Siemens_AG) stellt dieser sich wie folgt vor: “Hier schrieben Mitglieder der Siemens AG, Abteilung Corporate Communications (Öffentlichkeitsarbeit)”.

    Der Spiegel stellt den Sachverhalt nun so da, als hätte er ihn erst herausfinden müssen und als ob er nicht von Anfang an völlig offen dagelegen habe. Das ist ähnlich, wie wenn der Spiegel schreibt “nach Informationen des SPIEGEL hat der Bundestag die Mehrwertsteuererhöhung inzwischen beschlossen”. Und es ist allemal eine Spiegelkritik wert.

  3. C.Lauer

    “nach Informationen des SPIEGEL” ist eine Quellenangabe und nicht automatisch ein Verweis auf Exklusivität.

    Wie ich vorhin schon anmerkte, was ihr betreibt ist Korinthenkackerei. Aber wenn euch das glücklich macht ist das in Ordnung.

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  5. hannes

    “Eines der wichtigsten Markenzeichen und CI-Merkmale des Spiegel ist die Qualität seiner Informationen.”

    Wie bitte kann bzw. soll die “Qualität von Informationen” ein “Markenzeichen”, geschweige denn ein “CI-Merkmal” sein? Welches journalistische Medium würde denn nicht auf der Qualität seiner Informationen beharren?
    Corporate Identity hat damit einfach rein gar nichts zu tun. Aber Hauptsache ‘nen gutklingenden “Profi”-slang benutzt, was?

  6. siegstyle

    was die hier anmerken ist peinlicher als die so genannten fehler des spiegel.

    leute denkt mal nach! bei BILD-blog geht es wirklich um journalistische “fehlleistungen”. zum beispiel vorsätzliche verquickung von redaktionellen inhalten und werbung.

    aber selbst bei BILD-blog geht es machnmal auf den nerv, wenner zum 10mal eine tortengrafik als falsch darstellen kann.

    aber was ihr hier bietet ist irgendwie zusammengeschrieben und entbehrt jeder objektiven kritk.

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