Archiv für den Tag: 20. Juni 2008

Tchibo-Aktion endete ohne Platzverweis

37 Minuten haben sie ihr gegeben. So lange haben sie Kirsten Brodde vor der Hamburger Tchibo-Filiale am Rathausmarkt stehen lassen, mit einem selbstgemalten Schild in der Hand. […] Dann aber war Schluss: Drei freundliche Hamburger Polizisten teilten der Bloggerin und Textilhandelsexpertin Brodde mit, dass Tchibo kein Interesse an ihrer Meinungsäußerung direkt vor der eigenen Filiale habe, und verwiesen sie damit des Ortes.

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So berichtet Spiegel-Online über eine nette Protest-Inszenierung gegen Billigtextilien bei Tchibo. Platzverweis wg einer Meinungsäußerung? Da hätte die Recherche einsetzen sollen, denn noch darf jeder in Deutschland seinen Protest auf ein T-Shirt drucken (lassen). Nicht selten sieht das die Polizei anders – und überschreitet dann ggf. ihre Kompetenzen – ein klarer Fall für die Presse. Doch die Aktivistin berichtet in ihrem Blog anders von dem Vorfall:

Weil ich alleine war, hält die Hamburger Polizei das jetzt nicht für eine unangekündigte Demonstration, sondern für eine freie Meinungsäußerung. Über das Versammlungsrecht bin ich belehrt worden.

Und die Polizei Hamburg teilt auf Anfrage mit:

Entgegen der Darstellung bei Spiegel-Online wurde Frau Dr. B. kein Platzverweis von der Polizei erteilt. Dies war auch nicht erforderlich, da Frau Dr. B. in einem Gespräch mit dem Polizeibeamten mitgeteilt hatte, dass sie ihre Aktion ohnehin in diesem Augenblick beenden wollte.