Chaostage: Nachts war alles dunkel

“Und plötzlich fiel dann von oben Wasser herab. Meine Frisur war dahin, meine Papier-Einkaufstüte riss, die Konserven rollten über den Parkplatz – es war ein Bild des Grauens.” Müssen wir uns so die künftige Spiegel-Online-Berichterstattung zu dem Naturvorgang “Regen” vorstellen? Das intellektuelle Level ist jedenfalls mti dem journalistisch ausgerufenenen Schnee-Notstand erreicht.
Etwas Recherche könnte helfen zu erkennen: es gibt Breitengrade auf der Erde, da schneit es im sogenannten Winter. Das ist völlig normal. Das war schon so, bevor es Autobahnen und Flughafenterminals gab, wo Menschen heute offenbar das als Horror erleben, was früher noch Winterromantik war.
Spiegel-Online (und Konsorten), ihr verkackeiert euch mit dieser Form der Berichterstattung doch selbst. Statt Stefan Schultz und Millionen andere zu Schneeopfern zu machen solltet ihr allein aus Mitmenschlichkeit Leute ignorieren, die weder durch einen Blick aus dem Fenster noch einen Blick auf Spiegel-Online feststellen, dass es Winter ist – mit allem, was eben dazugehört. Oder diese mit keinem Pisa-Test erfassbare Generalblödheit thematisieren (“Muss Menschen, die bei Schneesturm mit dem Flugzeug verreisen wollen, das Wahlrecht entzogen werden?”).
Schneeberichterstattung – wenn ihr das braucht, empfehlen wir im Sinne der Qualitätsentwicklung ein Praktikum in Österreich oder der Schweiz. Nein – besser doch nicht. (Helgoländer Vorbote)

Ein Gedanke zu „Chaostage: Nachts war alles dunkel

  1. politbuerokrat

    Die SPON-Berichterstattung zum Naturvorgang “Regen” finde ich sehr lustig: “Und plötzlich fiel dann von oben Wasser herab. Meine Frisur war dahin, meine Papier-Einkaufstüte riss, die Konserven rollten über den Parkplatz – es war ein Bild des Grauens.” Eine Seite damit vollschreiben, und absurd banale Berichterstattung macht richtig Spaß.

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