Helmut Merschmann schreibt auf Spiegel Online darüber, dass der Zenodot Verlag mit dem Gedanken spielt, die Wikipedia auf Papier herauszugeben. Das Projekt heißt „WP 1.0“ und es ist sehr unsicher, ob es klappt, weil die Wikipedianer umfangreiche Zuarbeiten leisten sollen und sich 20.000 Leute finden müssen, die sich bereit erklären, die gedruckte Wikipedia für knapp 1.500 Euro zu bestellen.
Und dann heißt es im Text, Zenodot sei eine „eigens für WP 1.0 gegründete Tochtergesellschaft von Directmedia“. Hm. Lohnt es sich, ein Unternehmen eigens für ein Geschäft zu gründen, von dem sehr unsicher ist, ob es je zustande kommt? Wurde die Gesellschaft wirklich nur für die gedruckte Wikipedia gegründet? Mal schauen, was das Handelsregister sagt. Dort hat Zenodot die Nummer 59 HRB 81439 und wurde am 16. August 2001 als Gesellschaft mit beschränkter Haftung eingetragen. Der Unternehmenszweck: „Die digitale Erfassung bildlicher Inhalte sowie deren internationale Vermarktung.“ Kein Wort von WP 1.0. Kein Wunder, denn damals zählte die deutsche Ausgabe der Wikipedia, die erst im März des Jahres gegründet wurde, erst eine sehr überschaubare Zahl an Artikeln. Die genaue Anzahl ist nicht bekannt, da die Statistiken nicht so weit zurückreichen, doch ein Jahr später existierten gut 4.000 Artikel. Jetzt sind es 372.443.
Entweder die Jungs von Zenodot sind verdammt gute Hellseher und haben bereits im Jahr 2001 den Erfolg der Wikipedia kommen sehen. Oder Spiegel Online hat etwas zu tief in die Glaskugel geschaut.