Spiege-Online ist besser als tagesschau.de. Zu diesem Schluss kommt Dr. Robin Meyer-Lucht nach einer Vergleichsstudie, über die er im Dossier Nr. 25 des Schweizer Mediehefts berichtet:
tagesschau.de offenbart die Schwächen und Ungereimtheiten des öffentlich-rechtlichen Systems. Die Site ist inhaltlich profillos, der Informationsgehalt der Texte ist häufig dürftig, selten journalistisch herausragend. Ihr fehlt erkennbar eine Kultur der öffentlich-rechtlichen Profilierung im Sinne des ursprünglichen Programmauftrags, weil diese auch in den klassischen Rundfunkmedien kaum gepflegt wird. Und ihr fehlen vor allem finanzielle Ressourcen und Redakteure.
In Puncto Schnelligkeit lagen SpOn und NZ vorne. Besonders angetan ist Meyer-Lucht von den Headlines bei SpOn, die selbst tagesschau.de-Chefredakteur Jörg Sadrozinski als “sprachliches Feuerwerk” bezeichnet habe.
Meyer-Lucht folgert aus seiner Studie allerdings nicht, dass öffentlich-rechtliche Internet-Vollangebote, die über die Bereitstellung der vorhandenen AV-Beiträge hinausgehen, überflüssig seien. Vielmehr ist herauszulesen, dass er sich ein stärkeres finanzielles Engagement in dem Bereich wünscht.
tagesschau.de versäumt somit zwangsläufig den Nachweis, dass ein gebührenfinanziertes Nachrichtenportal in der Lage ist, ein für den politischen und kulturellen Diskurs in Deutschland unersetzliches Angebot zu machen – und damit letztlich den Nachweis für die Notwendigkeit seiner Gebührenfinanzierung. Stattdessen wirkt tagesschau.de häufig wie eine etwas bieder geratene Nachrichtensite, die zufällig keine Werbung trägt.
Aber der “User” ist ja durchaus in der Lage, sich themen- und neigungsspezifisch zu informieren: bei SpOn interessiert vielleicht die schnelle Meldung und das skurrile Panorama, bei tagesschau.de die letzte tagesschau.
Also ich bin jedenfalls mit dem “privaten” Online-Nachrichten recht zufrieden und brauche keine oeffentlich-rechtlichen Internetangebote. Und eine oeffentlich-rechtliche Zeitung gibts ja auch (noch) nicht.