Seit die Stadt Sibiu in Rumänien mit ihren gut 150.000 Einwohnern von einem deutschen Bürgermeister regiert wird, geht es dort wieder aufwärts, schreibt Erich Wiedemann in der Kolumne „Global Village“ auf Seite 107 des Spiegel Nr. 29 vom 17. Juli 2006. Standortfaktor Johannis“ lautet die Überschrift, und die Unterzeile: „Ein großer, blonder deutscher Bürgermeister entfacht in Rumänien ein Wirtschaftswunder.“ Tenor: Seit Klaus Johannis im Rathaus sitzt, drängen Investoren herein, das „bürokratische Dickicht“ ist „gelichtet“ und die Stadt eine „beinahe korruptionsfreie Zone“.
Das Wirtschaftswunder hat die Butzenscheiben-Idylle der mittelalterlichen Stadt nicht beschädigt, es gibt keinen Porno-Shop und keine McDonald’s-Filiale.
Das zumindest ist falsch. Wenn Wiedemann mal in Sibiu ist, findet er den McDonald’s unter der Adresse Intersectia Sos. Alba Iulia – Str. Autogarii und auch eine „Body to Body“-Massage gibt es in der Stadt.
Puff != Pornoshop…
Mann muss ja schließlich Prioritäten setzen. 😀
Allerdings, die gibt es… aber nicht in der mittelalterlichen Butzenscheiben-Idylle, sprich „Oberstadt“, sondern weiter in der „Unterstadt“… Somit war die Beobachtung des Spiegel-Autors vollkommen richtig…
Hallo Robert,
wer die Formulierung im Spiegel liest und (anders als ich) noch nie in Sibiu war, muss davon ausgehen, dass mit „Butzenscheiben-Idylle“ die ganze Stadt gemeint ist (und nicht nur der große Ring und drumherum) und auch in der ganzen Stadt weder Porno-Shop noch McDonald’s sei. Wenn der Autor hätte ausdrücken wollen, dass nur in der Oberstadt kein Porno-Shop sei, dann – finde ich – hätte er das auch schreiben sollen.
Schöne Grüße
Sebastian
Ja, ja, ja, Sebastian, Du hast vollkommen recht!!! Wenn man es ganz genau nimmt, ist der Artikel vollgestopft mit zahlreichen weiteren Lügen. Dieser ach so blonde, ach so deutsche Bürgermeister entfacht nämlich nicht „in Rumänien ein Wirtschaftswunder“, sondern nur in einem winzigen Teil des Landes, nämlich in dieser mittelgroßen siebenbürgischen Stadt, wo übrigens trotz „Butzenscheiben-Idylle“ keine Butzenscheiben das Stadtbild prägen… Wo bleibt den die journalistische Sorgfalt?! Ein Skandal, was sich der böse SPIEGEL da wieder mal geleistet hat, nicht war, Basti?
Hoppla, meine journalistische Sorgfalt hat auch etwas gelitten, mir ist nämlich oben ein Rechtschreibfehler unterlaufen… Pfui, Peterle, das darf sich nicht nochmal wiederholen ;-0)