„Göttlichen Abgasen“ geht der aktuelle Spiegel (32/2006) in einer Meldung nach: „Die mehr als 80 Kerzen“ erhöhten „an religiösen Hochbetriebstagen“ nämlich
den Feinstaubanteil um 70 Prozent. Vor allem aber der Weihrauch den Katholiken benutzen trieb den Wert um rund 700 Prozent nach oben.
Die nicht als Kirchenfreunde bekannten Hamburger Journalisten berufen sich auf den Klimatologen Stephan Weber von der Universität Duisburg-Essen. Der hatte tatsächlich an Weihnachten 2004 in einer katholischen Kirche in Mülheim an der Ruhr den Feinstaubanteil gemessen und einen gegenüber dem Ausgangswert siebenfach erhöhten Wert von 220 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft festgestellt (wenn man das denn unbedingt als Pozentsteigerung ausdrücken muss, wäre also korrekt: „trieb den Wert um 600 Prozent nach oben“).
Die Gottesdienstbesucher werden demnach einer Belastung ausgesetzt, die, so der Spiegel, „mehr als das Vierfache des EU-Grenzwerts“ betrage; das sei auch „zweimal so viel wie an einer vielbefahrenen Straße“ – und riecht nach einem Weihrauch-Verbot. Nur: Die Belastung in der Kirche ist eine kurzfristige; sie ist auch durchaus vergleichbar mit einem verrauchten Gaststättenraum. Der EU-Grenzwert aber ist ein Tagesmittelwert: Über 24 Stunden muss demnach etwa an einer Straße der Grenzwert auf die Stunde gerechnet überschritten sein – es geht also um eine längerfristige Belastung.
„Der Vergleich mit dem EU-Wert hinkt“, sagt denn auch Weber gegenüber Spiegelkritik. Unter Berufung auf den Wissenschaftler schreibt allerdings der Spiegel: „Der Feinstaub sei für kranke und ältere Kirchgänger immer wieder eine Gefahr, meint Weber.“ Der Klimatologe selbst fühlt sich da falsch verstanden: Er wolle sich mit Aussagen zu gesundheitlichen Auswirkungen bewusst zurückhalten. Allerdings verweist Weber auf amerikanische Studien: Auch bei kurzfristiger Feinstaubbelastung können demnach gesundheitliche Probleme gerade bei Älteren und Kranken auftreten. Weber selbst möchte dennoch keine Panik schüren: „Ich will keinen vom Kirchgang abhalten. Das war nicht Intention meiner Untersuchung.“
ich fints sehr gut, das ihr dissen skandal aufgedeckt hapt! ihr seid investigatiefer als monitor und die rtl 2 reportage zusammen.