Ein guter erster Satz, ein hübscher szenischer Einstieg. Im dritten Absatz dann der Kern des Themas, gefolgt von allerlei Beispielen, gewürzt mit Einsprengseln wie „vielerorts“ und „immer mehr“, und einem flotten Für und Wider voller Zitatkonfetti, das den Anschein von Abgewogenheit wahrt, letztlich aber nur das Ziel verfolgt, die im Vorspann formulierte These zu untermauern. Zum Schluss ein Gag. Fertig ist der Artikel. Oder die „Geschichte“, wie es beim Spiegel heißt.
Rund um den 60. Geburtstag des SPIEGEL gibt es viele Stücke über ihn. Aber Tom Schimmeck müssen wir sofort empfehlen. Er schreibt in der taz eine köstliche Reportage.
Wäre Augstein zufrieden mit dem Spiegel heute? (Einmal angenommen, ihm sei die Kategorie „zufrieden“ bekannt.) „Ich bin ganz sicher“, sagt Aust und holt tief Atem. Er wiederholt den Satz dreimal. Bis zu seinem Tode, berichtet Aust, habe er viel mit Augstein geredet. „Ich bin ganz sicher, dass er es heute kein bisschen anders machen würde.“ Fast ist es, als ginge ein Engel durchs Büro.
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