Spiegel-Online-Chefredakteur Mathias Müller von Blumencron wirft im Interview mit onlinejournalismus.de einen Blick auf die Entwicklung seines Angebotes im kommenden Jahr:
Video wird sich dramatisch weiterentwickeln – und zwar nicht nur als User-Generated Content, sondern auch als redaktionelles Format. Die Visualisierung von Inhalten durch Bewegtbild ist das große Entwicklungsfeld. Neue Kompressionstechniken werden es erlauben, mit geringen Datenmengen Fullscreen-Videos auszuliefern. […] Es wird viel mehr eigenproduzierte Beiträge geben, etwa aktuelle Interviews im politischen und wirtschaftlichen Bereich.
Auch die Beiträge von Lesern werden künftig eine stärkere Rolle spielen:
Wir sehen die Zukunft für uns in der Zusammenarbeit zwischen Nutzern und Redaktion. […] Bei einem Artikel über Kriminalität in S- und U-Bahnen gab innerhalb weniger Stunden mehrere hundert Postings von Leuten, die über eigene Erfahrungen berichtet haben, und wir haben daraus sofort wieder eine Geschichte gemacht. So etwas kommt immer häufiger vor und wir werden das noch deutlich intensivieren.
Zum Wechsel von Patricia Dreyer zum Panorama-Ressort von Spiegel Online – Dreyer arbeitet derzeit noch als Unterhaltungschefin bei der Bild-Zeitung, wo sie etwa an einem vom Presserat gerügten Aufmacher über Sibel Kekilli sowie weiteren Artikeln mitarbeitete – sagt Müller von Blumencron:
Warum kommt jemand aus einer aussichtsreichen Position bei der „Bild”-Zeitung zu deutlich schlechteren Konditionen zu uns? Frau Dreyer verlässt die „Bild”-Zeitung, weil sie eine andere Art von Journalismus will. Sie war damals ein Jahr bei dem Blatt, als sie diesen Anruf von dem Menschen entgegengenommen hat, der Kekilli in einem Video erkannt haben will. Sie war deshalb für einen Tag dem Thema zugeordnet und hat sich danach nicht mehr Frau Kekilli gewidmet. Für sie war diese Story ein Tiefpunkt.
Pingback: SpiegelKritik » Blog Archive » Foto-Fälschung