Thomas Knüwer vom Handelsblatt mokiert sich in seinem immer lesenswerten Blog „Indiskretion Ehrenasche“ über sprachliche Eskapaden von Spiegel-Online im Zusammenhang mit Aufnahmen von Saddam Husseins Hinrichtung:„Wo liegt die Ursache, woher kommt der Wahn? Wer ist schuld an der Misere? Der Spiegel gibt zum Jahreswechsel die Antwort und erklärt, dass die religiöse Toleranz der Antike erst durch die mosaische Religion von fanatischer Rechthaberei abgelöst wurde.“
Zu verweisen sei auch noch auf eine Rezension des großen BILD-Kolumnisten Mainhardt Graf von Nayhauß zu Leo Brawands „Der Spiegel – ein Besatzungskind“ (Rezension bei SpKr folgt) Ulrike Simon (Berliner Morgenpost) hält den Spiegel inzwischen für eine (gewöhnliche?) Illustrierte:„Die Möglichkeit, dass Dateien kopiert oder verkürzt werden können, scheint außerhalb der Vorstellungskraft von Spon-Redakteuren zu liegen. Dafür aber „liegen“ Videos „vor“. Also so richtig auf dem Schreibtisch. Hat wohl jemand auf Band kopiert.“
Auch eine kleine Korinthe von Tim Gloystein wollen wir nicht verschwiegen, sieht er das Niveau des Spiegel doch im freien Fall und macht dies an der SpOn-Überschrift fest: „Ping-Pong-Pauli blockt Beckstein ab“ Sonst Wichtiges zum 60. Geburtstag haben wir ja bereits vermeldet.Vielleicht ist ja das ein Grund für die enttäuschte Liebe der „Spiegel“-Kritiker: Ungeachtet der gewachsenen Konkurrenz durch andere gedruckte und elektronische Medien erwarten die Leser noch immer, dass der „Spiegel“ seinem Untertitel gerecht wird. Doch kein Minister stürzt, keine Erschütterung lässt die Republik erbeben, wenn der „Spiegel“ erscheint. Vielmehr sind es die minutiös nacherzählten Ereignisse, Dokumentationen und vor allem Reportagen, die das Blatt heute ausmachen. In Wahrheit ist der „Spiegel“ daher kein Nachrichtenmagazin, sondern eine Illustrierte, ähnlich dem „Stern“.