Korinthe (32): Voynich-Manuskript verschlüsselt die Zeit

Es ist ja bekannte Spiegel-Manie, geschichtliche Sachverhalte auf möglichst einfache naturwissenschaftliche Basis zu stellen (Mann-Frau-Poppen). Da passt es hinein, dass SpOn jetzt eine “mysteriöse Mittelalter-Schrift” mit Hilfe eines Physikers auf mathematischen “Schabernack” reduzieren konnte. Restzweifel scheinen aber hier wie andernorts zu bleiben, heißt es doch am Ende des SpOn-Artikels:

“Auf jeden Fall bietet das mysteriöse Manuskript auch weiterhin Stoff für Spekulationen aller Art”

In der Tat, bringt doch SpOn überraschend selbst eine pränatale Abfassung des Manuskripts ins Spiel. So heißt es einmal:

“Wahrscheinlich ist das Werk zwischen 1450 und 1520 entstanden, wie Experten aufgrund der Kleidung und des Haarschnitts von im Buch abgebildeten Menschen vermuten.”

An anderer Stelle dagegen:

“Der Verfasser des Voynich-Manuskripts ist bis heute nicht bekannt. Gordon Rugg verdächtigt den Mathematiker John Dee oder den Alchemisten und notorischen Fälscher Edward Kelley der Urheberschaft. Beide hatten sich im 16. Jahrhundert am Hof des Kaisers Rudolf II. von Habsburg in Prag aufgehalten.”

Nun sind sowohl besagter Mathematiker wie notorischer Fälscher erst nach 1520 geboren und eine kurze Recherche hätte auch ergeben, dass Kaiser Rudolf II nicht etwa um 1500, sondern rund 100 Jahre später in Prag Hof hielt. Aber möglicherweise lässt sich das ja mit der Relativitätstheorie ganz naturwissenschaftlich erklären.