Dass bei Zusammenfassungen vieles wegfallen muss, liegt in der Natur der Sache. Aber die Handlungsbezüge sollten schon noch stimmen, insbesondere, wenn sie auch noch kausal gedeutet werden.
Was Spiegel-Online heute erneut zu Eva Hermans Abgang aus der Veranstaltung mit Johannes B. Kerner schreibt, ist grob falsch:
„Die ehemalige Moderatorin war von Kerner des Studios verwiesen worden, nachdem sie sich geweigert hatte, ihre umstrittenen Äußerungen zur den familiären Werten im Dritten Reich zurückzunehmen. Stattdessen hatte Herman ergänzt, wenn man nicht über die Familienwerte der Nazis reden dürfe, könne man auch nicht über die Autobahnen sprechen, die im Dritten Reich gebaut wurden.“
Man mag von der Gesprächsrunde nichts oder gar nichts halten, zum Zeitpunkt von Hermans „Verabschiedung“ ging es um ein sehr diskussionswürdiges, aktuelles und definitiv hitlerfreies Thema: die Mutter-Kind-Bindung. Doch weil Senta Berger von alle dem bekennend keine Ahnung hatte, stattdessen in einem intellektuellen Hochleistungstransfer den Autobahnmythos durch einen neuen Arbeitslosigkeitsmythos ablöste (gebt den armen Ossis endlich arbeit, dann kriegen sie auch Kinder) und erklärte: „Ich kann diese Diskussion nicht mehr führen. Dann muss ich mich besser vorbereiten und ihre Bücher lesen.“ – deswegen verabschiedete Kerner Eva Herman.
Eine vereinfachte Mitschrift – die kein Wortprotokoll darstellt! – bei Welt.de. Bei youtube gibts auch die Filmsequenz zum Abgang.