Korinthe (50): Wanderratten

Mit „Ratatouille“ kommen auch lebende Ratten in die Kinderzimmer. Netter kleiner Servicetext im Spiegel (47/2007, 69). Aber beim Versuch, dem Verbraucherjournalismus noch den Stempel des Bildungsbürgertums aufzudrücken, hat die Hand wohl gezittert.

„In der Tat ist Rattus norvegicus – die kindertaugliche Zierratte – wegen ihrer hellen und oft gescheckten Fellfärbung im Freien ein gefundenes Fressen für alle natürlichen Feinde, etwa für Raubvögel.“

Das ist wenig erhellend. Die Farbratten, um die es hier geht, sind Zuchtformen der Wanderratte. Die Wanderratte heißt Rattus norvegicus und kommt in der urbanen Wildbahn hervorragend zurecht, ist sie es doch, die unsere Kanalisationen beherrscht. Wenn man die Zuchtformen der Ursprungsart zuordnen möchte, bietet sich der Zusatz „forma domestica“ an. Rattus norvegicus ist jedenfalls nicht die kindertaugliche Zierratte.

2 Gedanken zu „Korinthe (50): Wanderratten

  1. Chat Atkins

    Die braune Rattus norvegicus ist sogar im Sinne Darwins so erfolgreich, dass sie ‚Rattus Rattus‘, die schwarze ‚Pestratte‘, fast völlig verdrängt hat. Wenn die Pest bei uns also seltener auftritt, dann vor allem ‚dank‘ Rattus norvegicus – und nicht wegen besserer Hygiene o.ä. Zivilisationsmythen.

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