Deutlicher äußert sich wie zu erwarten der Spiegelfechter:Georg Mascolo ist Rechercheur aus der Schule von Hans Leyendecker, der schon in kurzer Zeit aus dem früher vom neoliberalen Scoop-Jäger Gabor Steingart geführten Berliner Büro einen Ort gemacht hat, wo auch wieder differenzierte Zwischentöne zulässig sind. Von Mascolo werden nun klare Akzente in Sachen journalistischer Qualität erwartet – wohl auch deshalb, weil das von Müller von Blumencron verantwortete Online-Angebot seit längerem immer Klickzahl- und unterhaltungsorientierter daherkommt. Manchmal fällt hier sogar das Wort “Boulevard”. Seine Zahlen allerdings lassen sich sehen.
Der ehemalige Spiegel-Chefredakteur Wolfgang Kaden hält die Doppelspitze im fast verblichenen V.i.S.d.P.-Magazin für einen schlechten Kompromiss, der Ex-Spiegel-Mann und V.i.S.d.P.- Herausgeber Hajo Schumacher hingegen hält die beiden für einen Glücksfall, den wir der Schwarmintelligenz an der Brandstwiete verdanken. Noch-Chefredakteur Stefan Aust verhandelt über sein Vertragsende mit dem Spiegel nun wohl vor Gericht.MvB steht für Tittitainment, Boulevard und Erfolg – er hat SPON zur digitalen BILD gemacht. Die Mischung aus Aktualität, Boulevard, Übertreibung, Propaganda und Hetze ist sehr erfolgreich. SPON hat selbst in schlechten Zeiten pro Sekunde rund 450 Besucher, schreibt schwarze Zahlen und gilt als Leitmedium der Onlinewelt.
Verständnisvolle Geister halten die andauernde Nichtberichterstattung beim Spiegel über die eigenen Personalquerelen für nachvollziehbar, – das gebiete der nötige Abstand zwischen sich und sich – oder so. Bei PR-mäßig attraktiveren Themen hat der Spiegel allerdings keine Probleme mit der Berichterstattung vom eigenen Hof. Auch bei der Bundesverfassungsgerichts-Entscheidung zu Anforderungen an Gegendarstellungen in der Presse gebricht es dem Spiegel an Zurückhaltungsinszenierung:* 23 Uhr und kein Ende: Uhrzeit-Experten halten Mitternacht für möglich
* Vollmond auf Rekordhoch: Experten sehen Wende
* Durchschnittlicher Journalisten-IQ sinkt unter 50: Experten bestätigen Trend
Wankelmütigkeit oder auch nur fehlende Recherche macht der Blog “Notizn” in der Apple-Berichterstattung aus. Verfickt Recht hat zu mindestens 50% Lukas mit seiner Vermutung,Sieg für den SPIEGEL vor dem Bundesverfassungsgericht: Die Karlsruher Richter haben heute klargestellt, dass eine Gegendarstellung gegen mehrdeutige Äußerungen nicht zulässig ist.
die Verwendung von Worten wie “Porno-Plaudereien” und “Bumserfahrungen”
in der SpOn-Berichterstattung zu “Ich bin ein Star – holt mich hier raus” (Dschungelcamp) dienten
der
qualitätsjournalistischen AbgrenzungKlickgenerierung.
Denn mit dem ersten Begriff hat es Spiegel-Online bei google auf den ersten Platz gebracht, die Dingserfahrung hat hingegen bisher keinen durchschlagenden Erfolg.
Über die “Trenddroge Tilidin”, die sich Jugendliche angeblich vor Gewaltorgien reinpfeifen, berichtet Spiegel-Online. Der Tagesspiegel zeigt eine andere Sichtweise. Beruhigt waren wir, dass auch Spiegel-Rezensions-Star Oliver Gehrs nix Neues im Hitler-Titel (3/2008) fand. Der monatlich erscheinende Kultur-Spiegel liegt seit dieser Woche nicht mehr nur der Abo-, sondern auch der Einzelverkaufsauflage bei. Eine herrliche zusammenfassende Kommentierung der Spiegel-Islam-Berichterstattung nahm unlängst Hagen Rether im Scheibenwischer-Jahresrückblick vor. Unbedingt ansehen! Turi berichtet, Spiegel-Online wolle künftig mit eigener Video-Sportberichterstattung starten. Bruder Paulus, Leiter des Kapuzinerklosters in Dieburg, meckert über einen gelungenen Spam-Cartoon, der Roland Koch bei der Eucharistie zeigt. Paulus schreibt:“Was dort gespendet bzw. empfangen wird, ist den Katholiken unter den Christen heilig. Und was anderen heilig ist, darf man nicht zum Gegenstand einer Satire machen. Punkt.”
Das sehe ich als Satirefreund natürlich ganz anders, und darum auch kein Link zu dem Quark.