Bremen (ots) – Literaturnobelpreisträger Günter Grass hat die Medien in Deutschland scharf kritisiert. “Mich ärgert dieser Zynismus im Journalismus, der immer schlimmer wird”, sagte Grass dem Bremer “Weser-Kurier” (Sonnabend-Ausgabe): “Es ist ein 08/15-Zynismus, ohne jegliches Format. Das geht schon mittlerweile bis zu unseren Tagesschau-Sprecherinnen, wenn sie mokant die Mundwinkel verziehen über etwas oder dämchenhaft die Nase rümpfen.” Das sei ein Philistertum neuester Spielart, “mit einer zynischen Mundharmonika gespielt”. Grass weiter: “Ich finde es grauenhaft. Wir haben nicht den Journalismus, den wir verdienen.” Der Schriftsteller warf auch den Literaturkritikern vor, keine gute Arbeit zu machen: “Es wiederholt sich so und was ich so bedauerlich finde ist, dass irgendjemand den Ton angibt – früher war es der Großmeister im Fernsehen, jetzt sind es andere – und dann kommt ein Wolfsrudelgeheul der Claquere.” Im Ausland sei die Kritik unabhängig und sachlicher, dort sei man sich auch “nicht zu fein, einfach mal eine Inhaltsangabe abzugeben und nicht gleich mit dem Ich-Gefühl des Autoren zu beginnen.”
Günter Grass findet Medien formatlos zynisch
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