Spiegel verkauft Jury-Plätze

Dass die Jury von Schülerzeitungs-Wettbewerben regelmäßig aus völlig Fachfremden weil Erwachsenen besteht, ist das eine. Darüber regt sich ja niemand auf, die Großen wissen schon, was gut, schön und innovativ ist für die Kleinen.
Dass aber Ahnung hat, wer 50.000 Euro auf den Tisch legt, ist dann in dieser Deutlichkeit doch überraschend: Wer Sponsor beim Spiegel Schülerzeitungswettbewerb wird, darf ein Jury-Mitglied und einen Laudator benennen.

Sponsoren beim Spiegel-Schülerzeitungswettbewerb dürfen Jury-Mitglied benennen

SPIEGEL QC bewirbt die Aktion so:

„Deutschlands größter und ältester Schülerzeitungs-Wettbewerb wendet sich an insgesamt 60.000 „Jungredakteure“. Der Wettbewerb ist beim SPIEGEL ‚Chefsache‘. Der SPIEGELChefredakteur ist Vorsitzender der Jury, die aus erfahrenen SPIEGEL-Journalisten besteht.“

Und Chefredakteur Mathias Müller von Blumencron selbst versichert nochmal in den Media-Unterlagen:

„… die Jury setzt sich ausschließlich aus erfahrenen SPIEGEL-Redakteuren zusammen.
Soviel Sorgfalt haben die jungen Zeitungsmacher verdient, denn ihre Arbeiten sind eine wichtige Grundlage von journalistischer Kultur und Qualitätsjournalismus.“

Die scheinbare Diskrepanz zwischen der einerseits nur mit SPIEGEL-Redakteuren besetzten, andererseits um Sponsoren-Vertreter bereicherten Jury löst Katrin Bergel, Abteilung Kommunikation und Werbung, wie folgt auf:

„Die sieben journalistischen Kategorien des SPIEGEL-Wettbewerbs (Heftinhalt,Titelbild, Layout, Reportage, Interview, Foto) werden ausschließlich von erfahrenen Redakteuren bewertet. Vorsitzender dieser Jury ist der SPIEGEL-Chefredakteur. Darüber hinaus haben Kooperationspartner die Möglichkeit, ein eigenes Thema zu stellen. Für die Beurteilung dieser Beiträge ist allein der Kooperationspartner zuständig.“

 

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