Es gibt nicht nur dumme Fragen (natürlich! jede Menge!), es gibt auch überflüssige Fragen – was noch milde ausgedrückt ist. Eigentlich sind es demagogische Fragen. Z.B. all jene zur Zukunft, deren Beantwortung die Zukunft aktiv mitgestaltet (statt sie zu prognostizieren). Kennt man als self-fulfilling prophecy.
Schon während des Kachelmann-Prozess‘ und erst recht nun danach wird überall gefragt: Wird Jörg Kachelmann wieder in der Öffentlichkeit arbeiten können, kommt er ins Fernsehen zurück? Das fragte gestern Abend z.B. Sandra Maischberger, das fragt stern.de („Kehrt der nette Wetteronkel zurück?“).
Wer da Nein sagt, meint: das geht nicht, das darf nicht sein, das wird nicht sein (selbst wenn ich es ja gut heißen würde, aber so ist das nunmal). Wer Ja sagt, meint: muss, der muss zurückkommen (das sind wir ihm schuldig oder so).
Unter dem Deckmäntelchen der Prognose, der „Experteneinschätzung“ wird damit an den Fakten gebastelt. Insofern ist auch die Frage nach Kachelmanns Zukunft schlicht – eine dumme Frage.
In RTL Explosiv wurde gar die explosive Frage in den Raum gestellt: »Sollte Kachelmann demnächst zurückkehren – ob das wohl ein schlauer Schachzug von ihm wäre?«
Und noch viel schlimmer: Beim zu erwartenden medialen Sommerloch wird die Frage bestimmt noch mehr als einmal aufgewärmt werden, wenn unsere größte Sorge mal wieder das Wetter ist – und was läge da näher, als mal wieder Herrn Kachelmann zum Thema (für die Auflage) zu machen.