Wenn halb Deutschland auf dem Sofa sitzt und übel nimmt, dann hat das nicht die Satire zu verantworten. Es ist die Sache jedes einzelnen Sofasitzers. Soviel emotionale Autonomie sollten wir uns schon attestieren.
Seit dem Attentat auf Mitarbeiter der französischen Satirezeitung „Charlie Hebdo“ am 7. Januar 2015 wird die Kanäle rauf und runter wieder diskutiert, was „die Satire“ darf. Es wird überlegt, wie viel Verletzung Menschen um der Meinungsäußerungsfreiheit willen aushalten müssen, wo gesetzliche und wo moralische Grenzen des Zumutbaren liegen.
Dabei ist dieser Blickwinkel grundlegend falsch. Er unterstellt, der Schöpfer einer Satire sei dafür verantwortlich, was sein Werk bei beliebigen Rezipienten an Gefühlen auslöst. Aber das ist grotesk – und eine Entmündigung des Publikums zu Reaktionsrobotern. (Weiter auf freitag.de)