Vermutlich ist das alles Absicht, damit eine kleine, pietistische Botschaftenverbreiterin namens “Idea” im hippen Web etwas Aufmerksamkeit bekommt – dabei soll sie die gerade gar nicht mehr bekommen. Was ist los?
“Idea” hat den Beitrag eines externen Mitarbeiters (“Ein blutiges Ausrufzeichen nach der EKD-Synode“) vom Netz genommen, dabei aber auch alle User-Kommentare gelöscht. Auch alle Fragen zu dieser “Causa”, die als “Pinnwandeinträge” bis gestern Mittag noch zu sehen waren, sind verschwunden. Wetzlarer Löschtage offenbar. Timo Rieg meint:
Es ist jedenfalls keine kleine Facebook-Posse, was sich Idea gerade leistet. Die Kommunikation mit Kunden, Lesern, externen Fachleuten etc. über einen Kanal wie Facebook ist längst unabdingbar für Journalisten. Eine Agentur, die diesen Kanal willkürlich kappt, die zeigt, dass sie mit Kritik, ja schon mit Anfragen nicht umgehen kann, kann und darf journalistisch nicht mehr ernst genommen werden.(weiterlesen dort: “Idea ist journalistisch unten durch”)
Um was ging es? „Ein blutiges Ausrufzeichen nach der EKD-Synode“ überschrieb die evangelikale Agentur „Idea“ am Samstag einen Kommentar von Uwe Siemon-Netto. In diesem wirft er mit Blick auf die Terroranschläge in Paris Vertretern der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) vor, die Gefahr des Islam nicht zu erkennen.
Die lasche Haltung der Amtskirchen findet Siemon-Netto zum Kotzen (was er in ein bekanntes, Max Liebermann zugeschriebenes Zitat kleidet). Nach den Terroranschlägen müsse Schluss sein „mit dem deutschen Protestantengesäusel zum Thema Islam“. Christen sollten dem Islam ihre Bibel entgegenstellen.
Dieser Beitrag von Uwe Siemon-Netto fand erwartbaren Zu- und Widerspruch. Doch gerade, als die Diskussion in Fahrt kam, schaltete “Idea” alles offline – und schwieg zu dem Vorgang einen Tag lang. (Weiterlesen bei Timo Rieg)
PS: “Meinungsfreiheit” meint immer “Meinungsäußerungsfreiheit”
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