Man könnte Dirk Kurbjuweit eine eigene Rubrik spendieren, einerseits. Aber vermutlich ist er mit seiner Selbstgefälligkeit* doch eher der Prototyp des SPIEGEL-Redakteurs. Den Glückwünschen von Anja Reschke an die Hamburger Illustrierte schließen wir uns jedenfalls herzlichst an:
* Zur Erläuterung, wers verpasst haben sollte: Dirk Kurbjuweit hatte im Newsletter “Die Lage” am Dienstag äußerst kompetent spekuliert, wer SPD-Kanzlerkandidat werden wird. Er lag daneben und den Scoop landete außgerechnet eine andere Hamburger Zeitschrift mit Bildchen. Darüber ging Kurbjuweit am nächsten Morgen mit einem Sonnenbad in der Gästeliste seines Büros hinweg. Auszug:
dann saßen sie da, auf einem zweisitzigen Sofa, rechts die Bundeskanzlerin, links der Vizekanzler, der bald nicht mehr SPD-Vorsitzender ist und nicht Kanzlerkandidat seiner Partei wird. Gestern Abend, nach 21 Uhr, im Hauptstadtbüro des SPIEGEL. Wir haben dort unser 70-jähriges Jubiläum gefeiert, ein volles Haus, Kollegen, Minister, Bundestagsabgeordnete, Landespolitiker. Um halb neun kam Angela Merkel. Wir haben uns mit ihr in das Zimmer von Büroleiter Michael Sauga gesetzt, die Kanzlerin und ein paar Leute von SPIEGEL und SPIEGEL ONLINE.
Zusammenfassung bei Meedia.
Update 6. März 2017:
Hans-Ulrich Jörges vom stern äußert sich in einem Meedia-Interview ausführlich zu der “Inszenierung” des SPIEGEL mit Bundeskanzlerin Merkel:
Das war Albernheit pur! Renommiergehabe, weil sich – jede Wette! – hinter dieser Tür nichts von Bedeutung abgespielt hat, aber auch wirklich gar nichts. Außer Smalltalk. Dass das vom Spiegel dermaßen zelebriert und dann auch noch so getan wurde, als seien Geheimnisse ausgetauscht worden, ist einfach nur schräg. […] Das ist peinlich und sollte einem so bedeutenden Medium nicht passieren. Und überhaupt: Wenn der stern zu seinem Sommerfest in Berlin lädt, gibt es kein Hinterzimmer. Politiker gehören unter die Gäste beziehungsweise unters Volk. Die Süddeutsche Zeitung hat übrigens genau dieselbe Unart wie der Spiegel kultiviert und bugsiert die Kanzlerin sofort mit der Chefredaktion ins Hinterzimmer. Das ist unverfroren und beleidigt die Gäste.