Was wer wissen muss (Korinthe 93)

Schon in nachrichtlichen Texten gehört zur Vollständigkeit jeder News eine ihre Relevanz begründende Einordnung – auch wenn dies regelmäßig unterbleibt. Aber schon die tägliche Polizeimeldung in der Lokalzeitung vom Verkehrsunfall braucht diesen Kontext: War der vermeldete der einzige Unfall am Vortag oder einer von vielen? War der Unfall ein statistisches Unikat oder ein erwartbares, nur […]

Kluger Kopf komm’n’ziert nicht gern (Korinthe 92)

Während Spiegel-Online auf einen Fehler unterhalb der Eklat-Schwelle, immens beschäftigt mit der Qualitätssicherung am Beginn der Post-Relotius-Ära, erst gar nicht reagiert, nehmen Kollegen der FAZ doch schon am Folgetag das Gelächter über einen Bockschuss des Hauses zur Kenntnis. Was zum Social-Media-Sendungskonzept aber auch dort nicht gehört: irgendwie mit der Community zu kommunizieren, die man sich […]

Korinthe (91): Gevatter Kroetz

Wozu den Lesern einst unmittelbare Kommentarmöglichkeiten gegeben wurden, weiß der Henker, vermutlich einfach nur, weil da plötzlich jene Technik war. Mit Kommunikation hat diese  “Interaktivität”  jedenfalls nichts zu schaffen, Redakteure bleiben von allen Communitydebatten ungerüht. Wozu Online-Medien überhaupt Dinge schreiben, fragt man sich weitergehend stets, wenn einen der Verdacht beschleicht, selbst die Mitarbeiter der eigenen […]

Korinthe (90): Verbotene Messer werden verboten

Illustrationen zu journalistischen Artikeln werden redaktionell oft als Füllstoff gegen Textödnis gesehen, Insbesondere, wenn ihnen der Hinweis “Symbolbild” angepinnt wird, ist der Informationswert meist null – es sei denn, das Symbolbild verrät, dass da jemand gar keine Ahnung hat von dem Thema, das gerade publiziert wird. Glyphosat ist immer wieder ein Paradebeispiel dafür. Oder aktuell […]

Korinthe (89): Europa wählt nicht

“Europa wählt”, bekommen wir derzeit allenthalben zu hören und zu lesen. Dabei wäre der Totum-pro-parte-Spaß doch größer, käme er der Realität näher: “Europa wählt nicht” muss es eigentlich heißen. Weil nicht nur etwa ein Fünftel der Einwohner gar nicht wählen dürfen, sondern von den Wahlberechtigten in der Vergangenheit weniger als die Hälfte etwas aus dem […]

Derdiedas meiste (Korinthe 88)

Unter anderem “Übermedien” hat vor zwei Wochen auf eine arg schräge Medienrezeption der Antwort auf eine belanglosen Anfrage der AfD im Landtag Saarland hingewiesen. U.a. unser Liebling Spiegel.de hatte per Überschrift behauptet: “Die meisten Messerangreifer heißen Michael“. Die vor allem in Reduktionsdiensten wie Twitter,  aber etwa auch bei der Saarbrücker Zeitung vermittelte Botschaft lautete, politisch […]

Korinthe (87): Eingebung statt Einblick

Roland Tichy warnt vor Narrativen – und nutzt selbst eifrig welche. Ihr Kennzeichen: Man muss die Botschaft glauben, mit Fakten werden sie nicht belegt. Tichy glaubt zum Beispiel nicht an das “Bienensterben”, weil die Zahl der Bienenvölker doch sogar wächst. Spiegelkritik versucht dem bekannten Journalisten ein wenig auf die Sprünge zu helfen.

Ich sag dir, was du gesagt hast (Korinthe 86)

Ein Hauptproblem im Journalismus ist sicherlich die fahrlässige bis mutwillige Begriffsstutzigkeit von Journalisten. Sie hören, lesen und sehen was sie hören, lesen, sehen wollen, weil es in ihr Weltbild passt oder ihren wirtschaftlichen Interessen entgegenkommt. Das führt u.a. dazu, dass Kritik an Journalismus und Journalisten fast immer falsch verstanden wird, vor lauter Abwehrreflex und eigener […]

Statistik für Angstfreie (Korinthe 85)

Es ist durchaus gesund, standardisiert zu zweifeln, wenn man gerade wieder der Auffassung  ist, man selbst (und der eigene Dunstkreis) sei dermaßen viel gescheiter als der Rest der Welt. Es kann zwar stimmen – aber gerne wird’s einfach stimmend gemacht. Wolfgang Wetzel, “Vertreter für Bündnis´90/DIE GRÜNEN im Bündnis für Demokratie und Toleranz in der Region […]

Faktencheck für die Tagesschau (Korinthe 84)

Es ist ein ausgewogener, informativer Hintergrundartikel zur Sonntagsarbeit, den tagesschau.de (doch sehr presseähnlich) publiziert hat. Nur über den Fehler am Ende sind wir gestolpert, und weil auch nach 17 Stunden trotz Hinweis noch keine Korrektur erfolgt ist, sei es hier angemerkt: Es sind (natürlich) nur 13 Prozent der Erwerbstätigen, die sonntags arbeiten, nicht “der Menschen” […]