Mit einer waghalsigen und unverhältnismäßigen Autojagd hat die Polizei in Darmstadt das Leben zahlreicher Passanten gefährdet. Wie durch ein Wunder gab es am Ende nur zwei Verletzte.
Nach Angaben der Polizeipressestelle hatten Beamte „das Auto in der Innenstadt kontrollieren wollen, der 29-jährige Fahrer gab jedoch Gas.“ Anstatt dem Flüchtigen verdeckt zu folgen oder in Ruhe über das Autokennzeichen den Halter zu ermitteln, jagten die Polizisten ihre Beute mit Blaulicht und Martinshorn durch die Innenstadt, bis es zu einem Unfall kam. „Nach der Kollision mit einem Verkehrszeichen und einem Ampelmast war das Auto so beschädigt, dass es nicht mehr weiterfahren konnte“, teilt die Polizei mit.
„Solche Verfolgungsfahrten durch die Polizei treiben den Verfolgten in eine Angstspirale, bei der er völlig die Kontrolle über sein Handeln verliert“, erläutert Verkehrspsychologe Fred Steinhauer auf Anfrage. Aus der Angst, ohne Führerschein erwischt zu werden, entstehe so regelmäßig ein immenser Schaden, nicht selten mit Verletzten oder sogar Toten.
Die Polizeibehörde hingegen zeigte sich in einer ersten Reaktion gestern uneinsichtig. „Wer vor der Polizei abhaut, hat etwas zu verbergen und muss ohne Wenn und Aber sofort gestellt werden“, sagte Darmstadts Polizeipräsident Walter Verknackdich.
Die auf einer Pressemitteilung der Polizei beruhende Agenturversion liest sich allerdings gewohnt anders.
Siehe auch: Zirkusjournalismus