Es ist nicht unsere schönste Zielvorstellung, JournalistInnen weniger verdienen zu lassen. Aber wir müssen angesichts der wirtschaftlichen Situation schnell wirksame Kostenentlastungen erzielen. [..] Vor allem brauchen wir günstigere Einsteiger-Gehälter, damit wir auch jüngere Journalisten dauerhaft übernehmen können. (Helmut Heinen, Herausgeber der Kölnischen Rundschau und Präsident des Bundesverbandes Deutscher Zeitungsverleger, BDZV, im taz-Interview)
Wer mit festem Gehalt in den Journalismus einsteigt, also wohl als Volontär oder ggf. als „Jungredakteur“, hat heute in der Regel viele Jahre freie Mitarbeit hinter sich, Studium und Praktika. Es gibt zwar immer noch etwas zu lernen, aber diese „Einsteiger“ sind bereits ausgebildet, haben Erfahrungen – und bringen jede Menge Power mit, konkret auch viel Engagement für unbezahlte Überstunden (zuhause wartet eh noch keine Familie).
Da spricht wirklich nichts dafür, das Gehalt gegenüber den älteren Mitarbeitern zu senken. Was angemessen ist, ist eine andere Frage. Aber die richtige Tarifstruktur wäre: am Anfang mehr zahlen, später weniger (die Koryphäen wären davon nicht betroffen, die werden ohnehin außertariflich bezahlt).
Es braucht zum Einstieg in die Unabhängigkeit von Eltern und prostitutionsnahen Nebenjobs, für den Aufbau einer „eigenen Existenz“ schlicht mehr Geld, als mit paarundfünfzig Jahren, wenn die Kinder aus dem abbezahlten Haus raus sind und es Journalistenpreise ohnehin nur noch „fürs Lebenswerk“ gibt (prämortale Nachrufe).
Heinen darf als publizistischer Großgrundbesitzer gerne (naja!) viel Geld einstreichen. Aber Zeitungshäuser als Seniorenresidenz haben sicherlich keine Zukunft.