Ente auf Trottoir: Kein Tempolimit für Fußgänger

Eine Meldung, die sich nur wenige Medien entgehen lassen wollten: Die Slowakei führt ein Tempolimit für Fußgänger ein.

>Während in Deutschland über ein Tempolimit auf Autobahnen diskutiert wird, geht die Slowakei noch viel weiter: Dort müssen sich künftig auch Fußgänger an eine Geschwindigkeitsbegrenzung halten. Das sieht eine Novelle des Verkehrsgesetzes vor, die das Parlament in Bratislava am Dienstagnachmittag beschloss. Demnach darf man sich künftig auf Gehwegen im Ortsgebiet nicht schneller als mit sechs Kilometern pro Stunde fortbewegen. Das Gesetz tritt mit 1. Januar 2026 in Kraft.< (Spiegel, archivierte Version)

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Medienjournalismus: Querverweise

Medienkolumne bei TP: Über einen ignorierten Rüffel des Bundesverfassungsgerichts (Beschlagnahme von Smartphones als vorgezogene Strafe) und „Kebab vom bayerischen Wurstfresser – Ungereimtheiten bei der perfekten Aufregung“ (Überschrift mehrfach geändert).

Politisches Feuilleton (DLFK): Bürgergelddebatte – Der fragwürdige Umgang der Medien mit Studien

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Nebelkerze Richtigkeit?

Es sind oft die kleinen Ungenauigkeiten, die auf Qualitätsmängel im Journalismus hindeuten. So wie diese Zusammenfassung im Newsletter der Süddeutschen Zeitung (SZ) von heute Morgen:

„Zuvor hatte das Berliner Verwaltungsgericht die von ihm angeordneten Zurückweisungen Asylsuchender an den deutschen Grenzen als rechtswidrig eingestuft.“

Im zugehörigen Ticker steht es zwar korrekt: Weiterlesen

Recherche zu Recherche blockierenden Journalisten

Alle Journalisten kennen es, dass auf ihre Presseanfragen (zunächst) keine Antwort erfolgt. Und diese Anfragen sollen ja heute fast immer per E-Mail kommen (versucht man es doch per Telefon wie in den „guten alten Zeiten“, wird man genau auf diesen Weg verwiesen – direkte Gespräche gibt es zumindest im Erstkontakt kaum noch).

Bei auskunftspflichtigen Stellen, namentlich Behörden, ist dies besonders ärgerlich – eine Beantwortung könnte hier ggf. eingeklagt werden, für aktuelle Berichterstattung ist das jedoch sinnlos, weshalb es auch nur wenige Urteile und Beschlüsse dazu gibt.

Aber auch von nicht auskunftspflichtigen Stellen wollen wir Antworten auf unsere Fragen haben.

Als Medienjournalist erlebt man allerdings, dass ausgerechnet die eigene Zunft hier sehr – und m.E. überdurchschnittlich – zurückhaltend ist. Wir haben keinen Auskunftsanspruch gegenüber Verlagen, bei öffentlich-rechtlichen Sendern nur zu einem sehr kleinen Themenbereich (nämlich Teilen seiner Finanzierung). Und einzelne Journalisten müssen natürlich auch keine Fragen beantworten. Weiterlesen

Tagesschau-Faktenfinder und dessen Definition von Fakten

Dass der-„ARD-Faktenfinder“ auf tagesschau.de einen gewissen politischen Drall haben könnte, wurde schon vielfach medial angedeutet (zuletzt mit größerer Resonanz durch das Buch „inside Tagesschau“* von Alexander Teske, siehe Interview).

Dabei geht es meist um die Frage der Relevanz: Zu welcher Berichterstattung wird überhaupt ein Faktencheck bemüht – und bei welcher werden mögliche oder tatsächliche Faktenfehler ignoriert?**

Ein zentrales handwerkliches Problem ist beim ARD-Faktenfinder wie vielen anderen Fakten-Checks stets, dass zwischen Tatsachen, Tatsachenbehauptungen und Tatsachenvermutungen auf der einen Seite und Meinungen (Bewertungen von Tatsachen, ggf. auch Tatsachenbehauptungen und -vermutungen) nicht unterschieden wird – obwohl davon jede Richtigkeitsprüfung abhängt.

Schauen wir also mal rein werkimmanent auf drei Faktenprüfungen im Beitrag: „Welche Behauptungen von Trump falsch sind“ (11.03.2025). Weiterlesen

„Elon Musk, unser Lieblingsfaschist“

Die Berichterstattung und Kommentierung in deutschen Medien zum Gastbeitrag von Elon Musk in der Welt am Sonntag zeigt fast flächendeckend Qualitätsmängel, die als symptomatisch für den Gesamtzustand gelten können.

Musk hatte auf Einladung der Welt seine Parole „Only the AfD can save Germany“ etwas näher ausgeführt. Gleichzeitig erschien eine Gegenrede des designierten und nun amtierenden Chefredakteurs Jan Philipp Burgard. Weiterlesen

Medienreaktionen auf Archiv-Löschung bei Telepolis

Da hier gelegentlich auch auf Medienkritik bei Telepolis (TP) verwiesen wird, sei auch die Medienkritik an Telepolis gewürdigt. Denn der jüngste Cup, pauschal alle Texte, die vor 2021 erschienen sind, zu depublizieren, hat erwartungsgemäß keine Begeisterungsstürme ausgelöst. (Im relevanten Medienjournalismus ist der Vorgang allerdings noch nicht angekommen.) Chefredakteur Harald Neuber spricht von einer „Qualitätsoffensive“ (Update dazu am Ende): Weiterlesen

Corona-Journalismus: Probleme bei der Gesundheitsberichterstattung

Mit der Qualität journalistischer Berichterstattung rund um die Covid-19-Pandemie haben wir uns hier schon häufiger beschäftigt. Heute ein Link zum Aufsatz „Qualitätsdefizite im Medizin- und Gesundheitsjournalismus – Eine explorative Fallsammlung mit Schwerpunkt Covid-19 und Corona-Pandemie“ (pdf-Version).

Abstract: Anhand von Berichterstattungsbeispielen aus dem Gesundheits- und Medizinjournalismus wird die praktische Bedeutung der Qualitätskriterien Richtigkeit, Genauigkeit, formale Vollständigkeit, Relevanz, Meinungs- und Perspektivenvielfalt, Maßstabsgerechtigkeit und Berichtigung diskutiert. Als Maßstab dient dabei das mit der Berichterstattung erbrachte Orientierungsangebot. Die vorgestellten Einzelfälle zeigen Defizite auf, die sich überwiegend ohne nennenswerten Mehraufwand mit journalistischen Arbeitsroutinen vermeiden lassen. Der Beitrag will so einen Impuls für die Selbst- und Fremdreflexion der Medienpraxis geben. Weiterlesen