Archiv für den Tag: 14. Juli 2006

Soldaten machen Krieg

Krieg-Israel-Libanon
“Militäroffensive” schreibt SpOn im Zusammenhang mit dem aktuellen Töten und Kaputtmachen in “Nahost”.
“Militäroffensive” klingt ein wenig nach “Bündnis für Arbeit” und “Konjunkturprogramm”. Der Streit im Sandkasten ist aber doch wohl korrekt, verständlich und patriotisch-deutsch Krieg zu nennen.

Korrektur

Jenny Hoch schreibt auf Spiegel Online:

Da reibt man sich überrascht die Augen: Die “Bild”-Zeitung will ab sofort zu ihren Fehlern stehen. In einer gesonderten Korrekturspalte auf Seite zwei sollen Irrtümer in der Berichterstattung aufgelistet und korrigiert werden. […] Im SPIEGEL-Streitgespräch mit Günter Grass vom 19. Juni hatte Springer-Vorstandschef Mathias Döpfner dazu gesagt: “Wenn falsch berichtet worden ist, muss korrigiert werden. Und zwar nicht nur durch eine Gegendarstellung, sondern auch durch einen redaktionellen Widerruf.” Er halte die amerikanische Einrichtung der Korrekturspalte am festen Ort für “ausgesprochen sinnvoll”.

Auf Spiegel Online dagegen werden Fehler meist stillschweigend (oder gar nicht) korrigiert. In jüngster Zeit ist hier jedoch eine Wende zu erkennen: Größere Korrekturen werden zunehmend transparent gemacht. Unter dem Text erscheint dann kursiv gedruckt ein Hinweis darauf, was ursprünglich im Artikel stand, und was daran falsch war.

Im gedruckten Spiegel fehlt eine Korrekturspalte völlig, dabei gäbe es auch hier durchaus Bedarf. Allein Spiegelkritik.de hat über eine Reihe von Fehlern im Spiegel geschreiben, von denen die Redaktion bislang noch keinen eingestanden und korrigiert hat. Im Umgang mit Fehlern hat sich beim Spiegel offenbar gegenüber den Achtzigerjahren wenig geändert. Wie es damals in einer Redaktionskonferenz zuging, beschreibt Michael Haller, Journalistik-Professor an der Universität Leipzig, in dem Beitrag “Deutschland: Unfehlbare Presse” im Medienmagazin Message, Ausgabe 1/2004:

Es ging um einen gravierenden Fehler in einer Spiegel-Geschichte der Vorwoche, der einen geharnischten Brief eines Anwalts zur Folge hatte. Auf die Frage, ob wir den offensichtlichen Fehler nicht korrigieren sollten, meinte Chefredakteur Johannes K. Engel, das verunsichere die Spiegel-Leser. Man werde die Sache „wegdrücken in die Leserbriefspalte“. Dort wurde der auf ein paar Passagen eingedampfte Brief veröffentlicht.

Auch im Fall der Renate Valentin, die sich im Spiegel falsch zitiert sah (siehe unten), druckte der Spiegel lediglich einen Leserbrief ab, statt die Sache selbst richtigzustellen. Hier unsere Vorschläge, wie konkret die Beiträge in einer Spiegel-Korrekturspalte aussehen könnten:

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