Qualitätsoffensive: Mit Hirn oder Schweigegeld

Ist es zuviel verlangt, dass Redaktionen einmal keinen Aufreger basteln, wenn es inhaltlich nicht gerechtfertigt ist, auch wenn es so schön einfach ginge? Offenbar schon. Von BILD („Perverses Urteil„) bis Sz (Heribert Prantl: „Falsche Genugtuung für den Kindermörder„) erregt sich die Journaille über die Entschädigung für Magnus Gäfgen. Dabei ist sie völlig logisch und eher bedenklich niedrig.

Dass den Bauchjournalisten dabei viele Fakten durchgehen, fällt in dem ganzen Bohai schon gar nicht mehr auf. Konnte sich Torsten Krauel von der Welt etwa wirklich nicht vorstellen, dass der Erpresser Gäfgen gar kein Millionär, sondern ein Schuldner ist, der von der Entschädigungszahlung nicht einen Cent sehen wird? Krauel schwadroniert:

„Was Magnus Gäfgen betrifft, sollte er die Entschädigung nun einem Opferverband spenden und es ihm überlassen, ob er das Blutgeld annähme. Zu befürchten ist allerdings, dass ein solcher Gedanke zu viel Mitgefühl für andere voraussetzt, um bei Magnus Gäfgen Wirklichkeit zu werden.“

Im Gegensatz zu Freien werden Redakteure doch auch bezahlt, wenn sie einfach mal den Rand halten – warum fällt ihnen das so schwer?

Mehr Fehler und mehr Kommentar bei Timo Rieg.

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