Missing Link

Einen großen Vorteil, den Online-Medien gegenüber papiernen haben, lassen sie fast durch die Bank weg ungenutzt: nämlich bereits veröffentlichte Beiträge nachträglich durch hilfreiche Links versehen zu können.

Das hat Spiegelkritik schon vor Jahren bei Gegendarstellungen (und inhaltlich dem nahe kommenden Leserbriefen) moniert: Warum kann nicht vom kritisierten Artikel ein Link auf die Gegendarstellung oder Korrektur gesetzt werden? Der SPIEGEL sieht sich dazu seit Jahren technisch nicht in der Lage (wie wohl es angeblich „projektiert“ war).

Fehlende Verlinkungen gibt es auch in umgekehrter Richtung, vom Aktuellen zur Vergangenheit. Das erweckt oft den Eindruck, die Redaktion wolle das Vorangegangene am liebsten ungeschehen machen.

So wie jüngst bei der „mit exklusiven Videos, Fotos und Berichten“ auf Spiegel-Online begleiteten Extremsporttour „Double 8“, der Besteigung von zwei Achttausendern binnen sieben Tagen, die für zwei Bergsteiger tödlich endete. In der Unglücksmeldung räumt Spiegel-Online zwar direkt ein, intensiv über den Weltrekordversuch berichtet zu haben – setzt aber keinen Link mehr dahin.

mehr-tote-auf-sponAuch bei der eine Woche zuvor verfassten Ankündigung der Tour findet sich kein Update (anders als hier im Verlaufsbericht). Stattdessen wurde schon damals auf ältere Berichte von tödlichen Bergtouren verwiesen. Die Möglichkeit, dass so etwas auch gewaltig schief gehen kann, müsste den Redakteuren also durchaus gegenwärtig gewesen sein, als sie den kommerziellen Rekordversuch gepusht haben.

Ein Gedanke zu „Missing Link

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