Die Verleihung des Henri-Nannen-Preis für investigativen Journalismus* hat nochmal eine interessante Diskussion ausgelöst über die Leistungen der Medien. Und natürlich um die alte Frage, ob man die BILD-Zeitung überhaupt im journalistischen Kontext erwähnen darf.
Ein sehr lesenswertes Statement dazu stammt vom SPIEGEL-Redakteur Michael Fröhlingsdorf:
Auch sonst brachte die investigative Recherche nicht viel zustande. Mal beschäftigten sich die Medien miteinander, wie im Fall von Wulffs Mailbox-Anruf. Mal nahmen sie die Ex-Ehefrau Wulffs ins Visier, weil ihr ein ehemaliger Nachbar Wulffs einen Job verschafft habe. […]
Ganz aus dem Blick geriet dabei, weshalb Wulff tatsächlich zurücktrat. Die zunächst zögerliche Staatsanwaltschaft Hannover beantragte die Aufhebung seiner Immunität. Den Schritt hatte aber nicht etwa ein „Bild“-Bericht ausgelöst. […] Diese[s] Papier hat kein Journalist aufgespürt oder je zu sehen bekommen.
Die Wahrheit ist nämlich: Die Diskussion um Wulff wurde für seinen Nachfolger David McAllister im heraufziehenden Landtagswahlkampf zu riskant.
Siehe dazu auch: Spiegel-Online zitiert Wulff falsch
* Zum Hintergrund siehe Netzwerk Recherche.