Wenn der Spiegel und Spiegel Online die Arbeitgeber-Lobbyisten vom “Institut der deutschen Wirtschaft” zitieren, dann häufig ohne entsprechende Kennzeichnung – die O-Ton-Geber werden den Lesern in der Regel als neutrale Experten vorgestellt. Das ist das Ergebnis einer Untersuchung von spiegelkritik.de, die alle Artikel der vergangenen 12 Monate umfasst. Analysiert wurde, mit welchen Botschaften das von Arbeitgebern und Arbeitgeberverbänden finanzierte und geleitete “Institut der deutschen Wirtschaft” es in die Berichterstattung schaffte und ob dabei auf die Verbindung zwischen dem Institut und den Arbeitgebern hingewiesen wurde. Das Ergebnis: Bei Spiegel Online war das Institut der deutschen Wirtschaft zwischen dem 1. Juli 2005 und dem 1. Juli 2006 insgesamt 37-mal zitiert, davon 26-mal (70,3 Prozent) ohne Hinweis auf die Verbindung zwischen Arbeitgebern und dem Institut. Im gedruckten Spiegel war das Institut neunmal zitiert, davon siebenmal (77,8 Prozent) ohne Hinweis auf den Hintergrund des Instituts.
Hier folgen nun Informationen zum Institut der deutschen Wirtschaft, Überlegungen zum Umgang mit den Botschaften des Institutes sowie eine vollständige Sammlung der IW-Erwähnungen in Spiegel und Spiegel Online, inklusive jeweils kurzer Einordnung durch spiegelkritik.de:
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Danke für die Rechercheleistung. Für das gesamte Bild fehlt jetzt noch die Gegenüberstellung, wie oft andere Wirtschaftsinstitute zitiert wurden.
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Äh, was soll die Aufregung? Das Institut heißt doch bereits ganz offen “Institut der deutschen Wirtschaft” – und “die Wirtschaft” steht nun mal synonym für Unternehmen, Arbeitgeber und deren Verbände. Welcher aufmerksame Leser erwartet denn von einem Institut mit solchem Namen Sozialromantik oder Gewerkschafts-Propaganda? Das wäre was anderes, wenn das IW einen Tarnnamen wie “Deutsches Wirtschaftsinstitut” hätte?
Oder muss man in Zukunft auch schreiben: das ärztenahe Institut der Deutschen Zahnärzte?
Hallo Arnulf,
wenn wirklich schon allein aus dem Namen “Institut der deutschen Wirtschaft” selbst klar hervorgeht, dass dies ein von Unternehmen finanziertes und geleitetes Institut ist, warum haben Deiner Meinung nach der Spiegel und Spiegel Online in einer Reihe von Fällen noch “arbeitgebernah” dazugeschrieben?
Und noch ein zweiter Punkt. Die Namen der sechs größten Wirtschaftsforschungsinstitute in Deutschland lauten:
Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung
Institut der deutschen Wirtschaft
ifo Institut für Wirtschaftsforschung
Institut für Weltwirtschaft
Hamburgisches Welt-Wirtschafts-Archiv
Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung
Ich finde, da klingen mehrere Namen relativ ähnlich. Bist Du sicher, dass ein Leser, der sich sonst nicht so für Wirtschaftsforschungsinstitute und deren Finanzierung interessiert, hier aufgrund des Namens sicher erkennt, welches dieser sechs Institute das Arbeitgeber-Institut ist?
Schöne Grüße
Sebastian
Fantastische Rechercheleistung! Danke.
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