Fakten und Meinungen gibt es wie Sand am Meer – erst ihre Einordnung im jeweiligen Kontext kann daraus journalistische Informationen machen. Mit Einordnung ist dabei – entgegen weit verbreiteter Auffassung – nicht die Kommentierung durch berichterstattende Journalisten gemeint, sondern ein Orientierung gebendes In-Beziehung-Setzen.
In der Corona-Epidemie ist in Deutschland immer wieder vom kaputtgesparten Gesundheitssystem die Rede – was faktisch schlicht falsch ist. Wie immer man seine Leistung bewerten will – die Ausgaben für das deutsche Gesundheitssystem steigen fortlaufend und liegen inzwischen bei deutlich über einer Milliarde Euro pro Tag. Auch der pflichtversicherte Steuerzahler wird nicht von Ersparnissen in der eigenen Schatuell berichten können: von 1975 bis 2009 sind die Beiträge von 10,5% auf 15,5% gestiegen. 2015 wurde der Satz zwar auf 14,6% gedeckelt (bereits seit 2009 dürfen die Krankenkassen ihre Beiträge nicht mehr selbst festlegen), doch mit den seitdem ebenfalls gestatteten Zusatzbeiträgen liegen zahlreiche Kassen aktuell sogar bei über 16%, die BKK 24 wird sogar auf 17,1% taxiert. Von “kaputtsparen” also keine Spur. Weiterlesen